Nach acht Monaten wagt Alex Lara, die junge russische Krankenschwester, die er bereits beim Schweigemarsch kennen gelernt hat, im Krankenzimmer zu küssen. Da fällt hinter ihnen eine Tasse zu Boden: Christiane Kerner hat sich bewegt. Sie erwacht und blickt sich fragend um. Alex lügt, sie sei Einkaufen gewesen und in der Warteschlange umgekippt. Kurze Zeit später möchte seine Mutter nach Hause. Der Arzt entlässt sie auf ihre eigene Verantwortung aus dem Krankenhaus, schärft aber dem Sohn und der Tochter ein, dass die geringste Aufregung für ihre Mutter
tödlich sein kann. Also darf sie nichts von der
Wende erfahren! Alex richtet das inzwischen von seiner Schwester, ihrem Freund und ihrem Baby bewohnte Schlafzimmer der Mutter mit den alten Möbeln und Gardinen so her, wie es vor der W
iedervereinigung aussah.
Die Antenne des Radiorecorders bricht er ab. Aber nach ein paar Tagen fragt seine Mutter nach einem Fernsehapparat. Alex arbeitet in einer Firma, die seit der Wende Satelittenschüssel verkauft. Sein Kollege Dirk besorgt ihm einen Videorecorder und Aufzeichnungen von alten Nachrichtensendungen, die er seiner Mutter um punkt 20 Uhr vorspielt.
Zum Geburtstag seiner Mutter engagiert Alex zwei Schuljungen, für die er auf einem Trödelmarkt Halstücher der Jungen Pioniere besorgt: Sorgfältig werden die Geburtstagsgäste instruiert, damit niemand sich verplappert. Der Schulrektor überbringt "im Namen der Partei" einen Geschenkkorb mit Rotkäppchensekt und anderen DDR-Produkten.